Der Hodenkrebs (Hodenkarzinom)
Zusammenfassung
Der Hodenkrebs (Hodenkarzinom) ist eine bösartige
Geschwulsterkrankung des Hodens und tritt somit nur beim Mann auf. Bei zwanzig- bis
dreißigjährigen Männern ist er der häufigste bösartige Tumor. Weltweit ist eine
zunehmende Häufigkeit an Neuerkrankungen zu verzeichnen - auch in Deutschland.
Ein höheres Risiko, daran zu erkranken haben Männer, bei denen während ihrer
vorgeburtlichen Entwicklung einer oder beide Hoden nicht die korrekte Lage im Hodensack
eingenommen haben. Des-wegen wird dies heute bei den kinderärztlichen
Vorsorgeuntersuchungen geprüft. Bei nicht korrekter Lage ist vor dem zweiten Geburtstag
eine Operation zu empfehlen, in manchen Fällen ist eine Hormongabe erfolgreich.
Hodentumoren haben wenig auffällige Krankheitszeichen, weswegen eine abtastende
Selbstuntersuchung der Hoden vor allem bei vorgenanntem Risiko, letztlich jedoch für
alle Männer ratsam ist.
Nach den ärztlichen Untersuchungen des Mannes und
anhand einer Stadieneinteilung der bösartigen Hodentumoren leitet der Arzt die spezielle
Behandlung ab, welche üblicherweise in speziellen Einrichtungen mit Erfahrung bezüglich
dieser Erkrankung durchgeführt wird.
Für alle Betroffenen mit Hodenkrebs
gibt es Behandlungsmöglichkeiten. Die meisten Männer können mit den zur Verfügung
stehenden Behandlungsmethoden geheilt werden.
- Operation
-
Strahlentherapie
- Chemotherapie
- Knochenmarkstransplantation
Die Heilungsaussichten und die Wahl der Behandlung sind sehr eng mit damit verbunden, in
welchem Stadium sich die Erkrankung befindet, ob noch innerhalb der Hoden oder ob
bereits an anderen Stellen des Körpers Absiedlungen vorhanden sind.
Bau und Funktion des Hodens
Ein linker und ein rechter Hoden
gehören zu den äußeren Geschlechtsorganen des Mannes und befinden sich normalerweise in
einem Hautsack am Unterleib. Hierhin wandern sie während der menschlichen Entwicklung
aus dem Bauchraum kommend. Manchmal ist diese Wanderung unvollständig und ein oder beide
Hoden befindet sich an anderer Stelle zum Beispiel in der Leistenregion oder sogar noch
innerhalb des Bauchraumes. Dies heute rechtzeitig vor dem zweiten Geburtstag zu erkennen
gehört zur Aufgabe des Kinderarztes im Rahmen des Vorsorgeprogramms. Jeder Hoden wird,
wie jedes andere menschliche Organ auch, mit Blut versorgt. Arterien bringen ihm
frisches, sauerstoffreiches Blut, Venen schaffen verbrauchtes, weniger sauerstoffreiches
Blut wieder fort. Nerven kommen aus dem Rückenmark zum Hoden. Besondere Leitungsbahnen
sind die Lymphgefäße mit den Lymphknoten, in ihnen fließt Gewebswasser aus dem Hodensack
entlang der Leistenregion und der großen Körperschlagader zurück in das Blut. Die Hoden
werden auch als Keimdrüsen bezeichnet und sind vergleichbar mit den Eierstöcken bei der
Frau. Eine Kapselhülle aus Bindegewebe umgibt sie. Ein Hoden wiegt etwa zwanzig bis
dreißig Gramm und der Rauminhalt beträgt etwa fünfzehn bis zwanzig Milliliter. In den
männlichen Keimdrüsen werden die Geschlechtshormone und die Spermien gebildet, letztere
gelangen durch enge Kanälchen zunächst in den hinter dem Hoden liegenden Nebenhoden und
von dort weiter durch die Vorsteherdrüse (Prostata) in die Harnröhre und Penis nach
außen.Innerhalb des Hodens befinden sind verschiedene Typen von Zellen, die
unterschiedliche Aufgaben haben, zum Beispiel die Produktion der Geschlechtshormone oder
die der Spermien. Diese Tatsache spielt auch bei Entwicklung des Hodenkrebses eine
Rolle, denn je nach Zelltyp werden die Hodenkrebse in den Typ der Seminome oder den Typ
der Nicht-Seminome eingeteilt. Eine Einteilung, welche für die Ableitung spezieller
Behandlungsmaßnahmen sowie bei Aussagen zu Heilungsaussichten für den Arzt sehr
hilfreich ist.
Die Krankheitszeichen und die Untersuchungen beim
Hodenkrebs
Die Krankheitszeichen beim Hodenkrebs sind nicht sehr
typisch und damit tückisch, weil sie häufig verharmlost werden. Manchmal findet der Mann
die Veränderungen am Hoden selbst. Die auffälligsten Zeichen sind eine schmerzlose
Schwellung oder eine Verhärtung eines Hodens, was immer der Abklärung durch einen Arzt
bedarf.
Nach einer Befragung des Patienten wird der Arzt den Hodensack abtasten,
dann den gesamten Körper untersuchen mit besonderem Augenmerk auf die Hoden und Gebiete,
welche Ausbreitungswege von Absiedelungen (Metastasen) einer bösartigen Hodengeschwulst
sind, so besonders die Leistenregionen, der Bauchraum und sogar der Hals.
Fühlt
sich der Hoden nicht normal an, wird sich an die körperliche Untersuchung eine
Ultraschalluntersuchung anschließen, welche durch Schallwellen ein Bild vom Inneren der
Hoden erzeugt.
Bleiben Unklarheiten bei diesen Untersuchungen, so ist der
schnellste Weg zur Klärung ein kurzer operativer Eingriff, bei dem der erkrankte Hoden
freigelegt und begutachtet wird. Zudem bietet diese Maßnahme auch eine Abgrenzung zu
anderen Erkrankungen des Hodens wie Verletzungen oder Hodenverdrehung.
Besteht der
Verdacht auf eine bösartige Hodengeschwulst fort, werden ergänzende Untersuchungen
erforderlich, um eine mögliche Ausbreitung von Absiedelungen (Metastasen) zu erkennen
mittels Röntgenaufnahmen der Lunge, Röntgenschichtuntersuchungen (Computertomographie)
des Bauchraumes, Beckens und der Lunge. Im Einzelfall werden besondere Fragen mit
weiteren Apparaten geklärt werden. Alle aufgeführten Untersuchungen sind für das weitere
Behandlungskonzept richtungweisend.
Laboruntersuchungen
Eine Blutuntersuchung wird allgemein immer
gemacht und durch die Bestimmung spezieller Eiweiße im Blut ergänzt. Diese Eiweiße
können den bestimmten Typen bösartiger Hodengeschwülste zugeordnet werden, da sie von
diesen in veränderter Menge gebildet werden:
- Das Alpha-Fetoprotein
(AFP),
- die Plazentare-Alkalische-Phosphatase (PIAP).
Beim Typ
Seminom:
- Die Lactatdehydrogenase (LDH),
- das Humane Choriongonadotropin
(HCG).
Erwähnenswert ist die Tatsache, daß in fünf Prozent der Fälle
mit
gesichertem Hodentumor der andere Hoden untypische Zellen in sich birgt,
welche Vorstufen von bösartigen Geschwülsten sein können, so daß sich mancherorts auch
zur Entnahme und mikroskopischen Begutachtung von Gewebeproben des scheinbar nicht
betroffenen Hodens entschieden wird.
Die Stadien des
Hodenkrebses
Die vorausgegangenen Untersuchungen geben dem Arzt
wichtige Hinweise zur Festlegung eines Behandlungskonzepts. Als Hilfe dient dabei die
Einteilung der Erkrankung in Stadien, obgleich dies nur Grundlage der besten
Entscheidung zur richtigen Behandlung in jedem Einzelfall ist:
Stadium I
des Hodenkrebses
Die bösartige Geschwulst ist auf den Hoden innerhalb seiner
Kapselhülle begrenzt; es liegen keine Absiedlungen im Körper vor.
Stadium
II des Hodenkrebses
Die bösartige Geschwulst ist auf den Hoden innerhalb seiner
Kapselhülle begrenzt; aber es liegen Absiedlungen (Metastasen, Tochtergeschwülste) in
den Lymphknoten des Bauchraums vor.
Stadium III des Hodenkrebses
Die
bösartige Geschwulst ist nicht mehr auf den Hoden begrenzt, sondern hat die Begrenzung
der Kapselhülle durchbrochen; sie hat sich weiterhin über die Lymphknoten hinaus im
Körper ausgebreitet. Es können sich Absiedlungen in Organen gebildet haben, die sich
weit entfernt von den Hoden befinden zum Beispiel in der Leber oder in der Lunge.
Bei den Stadien I und II spricht man auch von den sogenannten Frühstadien der
Erkrankung mit guten Heilungsaussichten von über neunzig Prozent.
Die Behandlung des Hodenkrebses
Vor Beginn einer Behandlung des
Hodenkrebses ist mit dem meist noch jüngeren Mann mit eventuell bestehendem Kinderwunsch
die Entnahme und Konservierung von Sperma zu besprechen und dies mit ihm gemeinsam
vorzubereiten. Die Konservierung ist über viele Jahre möglich. Das Sperma kann dann
später zur künstlichen Befruchtung bei Kinderwunsch verwendet werden.
- Die
Operation mit Entfernung der Krebsgeschwulst des Hodens;
- die Strahlentherapie
unter Verwendung von Röntgenstrahlen oder anderen hoch-energetischen Strahlen, um die
Krebszellen abzutöten;
- die Chemotherapie unter Verwendung von Medikamenten zur
Abtötung der Krebszellen;
- die Knochenmarkstransplantation als neuere
Maßnahme.
Die operative Maßnahme ist die allgemein angewandte
Behandlungsmethode bei den meisten Stadien der Hodenkrebserkrankung. Der Arzt entfernt
dabei den Krebs, indem er einen oder beide Hoden mittels eines Schnitts in der Leiste
entnimmt. Einige der benachbarten Lymphknoten im Bauchraum werden unter Umständen mit
entfernt. Der Eingriff entspricht somit einer einseitigen bzw. beidseitigen Kastration
des Mannes.
Die Strahlenbehandlung arbeitet mit energiereichen Strahlen, um
die Krebszellen abzutöten und den Tumor schrumpfen zu lassen. Die Strahlenbehandlung
erfolgt normalerweise mit einem Bestrahlungsgerät, das von außen auf den Körper
einwirkt.
Die Chemotherapie benutzt Medikamente, um die Krebszellen
abzutöten. Die Therapie kann durch Tabletteneinnahme erfolgen oder wird durch direkte
Gabe ins Blut dem Körper zugeführt. Mit dem Blutstrom gelangt der Wirkstoff in alle
Regionen des Körpers und erreicht somit alle die Krebszellen, die sich außerhalb der
Hoden befinden (Metastasen, Absiedlungen).
Die Knochenmarkstransplantation
ist eine neuere Behandlungsmethode. Für die Transplantation von Knochenmark wird dem
Betroffenen selbst ein Teil des Knochenmarkes entnommen. Dieses Knochenmark, in dem sich
möglicherweise Krebszellen befinden, wird mit Medikamenten behandelt und schließlich
eingefroren. Der Patient wird hochdosiert mit Chemotherapeutika und evtl. zusätzlicher
Strahlentherapie behandelt, um alle im Knochenmark verbliebenen Krebszellen zu
zerstören. Das zuvor eingefrorene Knochenmark wird dann nach dem Auftauen durch direkte
Gabe ins Blut dem Patienten zurückgegeben, um sein zerstörtes Knochenmark zu
ersetzen.
Die Behandlung nach Stadien
Bei der
Planung der Behandlung nimmt Arzt der aufgrund der vielfältigen Voruntersuchungen eine
Einteilung des Hodenkrebses in Stadien vor, welche die Erkenntnisse der mikroskopischen
Begutachtung der Geschwulst berücksichtigt: Seminome oder Nicht-Seminome. Die Seminome
reagieren dabei empfindlicher auf Strahlen; Nicht-Seminome umfassen anderseits auch
seltenere Hodenkrebse.
Weiter werden in der Behandlung des Hodenkrebses das Alter
des Patienten und seine Verfassung berücksichtigt.
Eine standardmäßige Behandlung
wird stets in Betracht gezogen werden aufgrund von Erfahrungen, die wissenschaftlich
belegt sind. Aber nicht alle Patienten können mit einer Standardtherapie geheilt werden,
und manche Standardbehandlungen haben unter Umständen mehr Nebenerscheinungen als
gewünscht.
Behandlung Stadium I - Hodenkrebs
Die Behandlung hängt
davon ab, wie die Krebszellen mikroskopisch beschaffen sind, dass heißt welcher Zelltyp
vorliegt. Liegt der Typ Seminom vor, wird die Behandlung vorrangig die Operation sein
mit Entfernung des Hodens nebst dem Samenstranggebilde bis in Höhe der Leiste (radikale
Leisten-orchiektomie), gefolgt von einer äußeren Strahlentherapie der Lymphknoten im
Bauchraum.
1. Wurde der Typ Nicht-Seminom festgestellt gibt es folgende
Behandlungsmöglichkeiten: Die radikale Hodenentfernung nebst Samenstrang und die
Entfernung einiger Lymphknoten aus dem Bauchraum (Lymphknotenresektion). Möglicherweise
kann die Operation unter Erhaltung der Zeugungsfähigkeit erfolgen.
2. Die
alleinige radikale Hodenentfernung nebst Samenstrang gefolgt von gründlichen
Nachuntersuchungen binnen zwei Jahren zwecks rechtzeitiger Erkennung eines
Wiederauftretens.
Behandlung Stadium II - Hodenkrebs
Auch in diesem Stadium wird die Einteilung in den Typ Seminom oder Nicht-Seminom
gemacht.
Beim Seminom-Typ wird zur Behandlung jetzt weiter unterschieden:
- Seminom ohne tastbare, vergrößerte Lymphknoten im Bauchraum; die Harnleiter,
welche den Urin von den Nieren in die Harnblase leiten, werden nicht durch vergrößerte
Lymphknoten eingeengt.
(ANMERKUNG: SIND BEI DIESER ERKRANKUNG VERGRÖßERTE
LYMPHKNOTEN TASTBAR, GEHT MAN VON EINER ABSIEDELUNG DES HODENKREBSES IN DIESE
LYMPHKNOTEN AUS.)
- Es erfolgt möglicherweise die radikale Hodenentfernung nebst
Samenstrang. Eine äußere Strahlenbehandlung mit Bestrahlung der Lymphknoten des
Bauchraums schließt sich an.
- Seminom mit tastbar vergrößerten Lymphknoten im
Bauchraum; die Harnleiter, welche den Urin von den Nieren in die Harnblase leiten,
werden durch vergrößerte Lymphknoten verlegt und ggfs. komplett verschlossen. Auch eine
computertomographische Untersuchung kann diese Vergrößerung anzeigen.
Es erfolgt
die radikale Hodenentfernung nebst Samenstrang und eine Strahlenbehandlung oder eine
Chemotherapie.
Beim Nicht-Seminom-Typ wird jetzt weiter
unterschieden:
- Die radikale Hodenentfernung nebst Samenstrang und die
Entfernung der Lymphknoten im Bauchraum (Lymphknotenresektion). Der Arzt wird den
Patienten anschließend monatlich körperlich untersuchen, Blutuntersuchungen vor-nehmen,
die Lunge röntgen und eine Coputertomo-gra-phie des Bauchraumes durchführen. Sollten
sich hierbei Auffälligkeiten ergeben, erhalten die Patienten möglicherweise noch eine
Chemotherapie.
- Die radikale Hodenentfernung nebst Samenstrang und
Lymphknotenentfernung, gefolgt von einer Chemotherapie; Bluttests und
Röntgenuntersuchungen der Lunge müssen im ersten Jahr nach der Operation monatlich
durchgeführt werden. Computertomographische Untersuchungen können ebenfalls regelmäßig
erfolgen.
- Die radikale Hodenentfernung nebst Samenstrang und
Lymphknotenentfernung, gefolgt von einer Chemotherapie; sollte nach durchgeführter
Chemotherapie die Röntgenuntersuchung einen Rückfall ergeben, wäre eine erneute
Operation notwendig. Nach dieser Operation folgt eine monatliche Nachuntersuchung mit
Bluttests, Lungen-Röntgenuntersuchung und computertomographischen Untersuchungen. In
manchen Fällen wird eine Chemotherapie vor der radikalen Hodenentfernung
durchgeführt.
Behandlung Stadium III - Hodenkrebs
Auch in diesem Stadium wird die Einteilung in den Typ Seminom oder Nicht-Seminom
gemacht.
Beim Seminom-Typ in diesem Stadium wird die radikale
Hodenentfernung nebst Samenstrang durchgeführt, gefolgt von einer Chemotherapie.
Beim Nicht-Seminom-Typ stehen folgende Möglichkeiten der Behandlung zur
Verfügung:
- Die Chemotherapie;
- die Chemotherapie gefolgt von einem
operativen Eingriff, welcher alles Gewebe entfernt, das auf bösartig erkrankte Zellen
schließen läßt. Bleiben erkrankte Zellen zurück, erhalten die Betroffenen möglicherweise
ergänzende Chemotherapie.
Spezielles und Probleme der Behandlung
des Hodenkrebses
Viele an Hodenkrebs erkrankte Männer weisen bereits
vor Beginn einer Behandlung nicht normale oder eine verminderte Zahl an Spermien auf.
Dies kann bereits Ursache einer Unfruchtbarkeit sein. Auch die vorgenannten
Behandlungsmaßnahmen nehmen in unterschiedlichem Maße Einfluß auf die Zeugungsfähigkeit.
Die Möglichkeit der Konservierung von Spermien des betroffenen Mannes vor dem Beginn der
Behandlung sollte im Gespräch mit dem Arzt besprochen und ggfs. durchgeführt sein.
Spermien können bis zu sechs Wochen nach der Strahlenbehandlung Schäden an den
Erbkörperchen (Chromosomen) aufweisen, deshalb ist unbedingt eine Empfängnisverhütung
während dieser Zeit durchgeführt werden. Eine Strahlentherapie kann andererseits aber
auch noch nach Jahren zur Unfruchtbarkeit führen.
Bei einem nur durch
Operation geheilten Mann bestehen, wenn mindestens ein Hoden intakt bleibt, gute
Aussichten auf eine ungestörte Fruchtbarkeit, denn ein Hoden allein vermag durchaus
ausreichend Spermien zu produzieren.
Die Medikamente, die bei der
Chemotherapie eingesetzt werden, beeinträchtigen ebenfalls bevorzugt die Fruchtbarkeit
des Mannes, aber es können unter anderem auch Erkrankungen der weißen Blutkörperchen
(Leukämien) oder eine Verschlechterung der Nierenleistung vorkommen.
Insgesamt ist das Ausmaß einer Schädigung der Spermien durch die spezielle Behandlung
beim Hodenkrebs entscheidend, wobei Strahlen- und Chemotherapie die größten negativen
Auswirkung haben.
Heilungsaussichten, Nachsorge, Vorbeugung beim
Hodenkrebs
Für die Nachsorge ist die Kenntnis wichtig, das ein
Wiederauftreten des Hodenkrebses meist binnen der ersten zwei Jahre nach der Behandlung
zu erwarten ist, so daß während dieses Zeitraums die Untersuchungstermine etwa alle drei
Monate sind, danach etwa alle sechs Monate. In jedem Einzelfall kann aber von dieser
Regel abgewichen werden!
Die oben unter den Laboruntersuchungen
aufgeführten Eiweiße stellen für den jeweiligen Typ eines Hodenkrebses sogenannte
Anzeiger im Blut (Marker) dar und bieten im Rahmen der Nachsorge wertvolle Hilfe. Sie
werden bei Nicht-Seminomen (AFP und HCG) und bei Seminomen (LDH und PIAP) bestimmt und
können dem Arzt den aktuellen Verlauf der Krebserkrankung anzeigen, bevor er ihn tasten
oder mittels Apparaten nachweisen kann. Wichtig ist jedoch auch die Kenntnis, dass das
Nichtvorhandensein eines Markers im Blut ein neuerliches Geschwulstwachstum nicht
ausschließt!
Die jeweils eingesetzten Methoden im Rahmen der Nachsorge
entsprechen denen wie vor der Behandlung. Am häufigsten sind, neben der Befragung und
körperlichen Untersuchung, Blutuntersuchungen, Röntgenbild der Lunge, Ultraschall- oder
eine Computertomographie (CT) des Körpers.
Je nach dem Ergebnis einer
Nachuntersuchung wird der Arzt nach Absprache mit dem betroffenen Mann weitere Schritte
einleiten oder die Nachsorge regelhaft weiterführen.
Häufig kommt bei einem
Rückfall der Erkrankung eine Chemotherapie in Betracht.
Die Heilungsraten
bei den bösartigen Hodengeschwülsten sind gut bei den Stadien I und II (Frühstadien) und
liegen über neunzig Prozent; alle Frühstadien vom Typ des Nicht-Seminoms sogar fast
einhundert Prozent.
Es ist beschrieben, dass ein kleiner Teil - unter fünf
Prozent - von Männern, die zunächst am Hodenkrebs geheilt sind, binnen fünf-undzwanzig
Jahren am gesunden Hoden an Krebs erkranken.
Es wird empfohlen, daß Männer
bis zum vierzigsten Lebensjahre sich selbst untersuchen und bei einer typischen
Veränderung einen Arzt um Rat fragen. Es gibt jedoch hierfür noch kein staatliches
Programm zur Vorsorge.